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Eine gefährliche Romanze im Zwiespalt zwischen Flucht und Freiheit

Leseprobe aus Chased - Auf der Flucht
Aus Kapitel 11

Aiden machte seinen Rucksack auf und kramte darin rum. »Dummerweise haben wir nichts mitgenommen, das wir essen könnten, ohne es vorher zu kochen«, seufzte er.

 

»Doch, Chips«, entgegnete ich.

 

Er sah mich an, fragend, ob ich sie wirklich essen wollte. »Besser als gar nichts«, entschied er selbst.

​

Ich nahm meinen Rucksack von seinem Schoß und wühlte darin rum, bis ich die Tüten fand. Eine davon zog ich hinaus. »Haben wir auch was zu trinken?« Jeder wusste, dass Chips unheimlich durstig machten. Ohne Wasser würde ich sie gar nicht erst essen, obwohl der Hunger meinen Magen knurren ließ.

 

»Ja, zwei Flaschen Wasser.«

 

Das reichte mir, um die Chipstüte aufzureißen. Ich legte sie auf meinen Schoß, sodass auch Aiden gut hineingreifen konnte. Es war wirklich kein gutes Abendessen und nichts, das aggressiven Hunger stillen konnte, aber das Gefühl, etwas zwischen den Zähnen zu haben, beruhigte meinen Bauch. Daher tat ich nichts, als die Chips in mich hineinzuschaufeln, während Gedanken um Gedanken mein Gehirn blockierten. Bald hatte ich genug von den vielen Spekulationen über meine Entführer und über alles, was sie zuhause in Portland angerichtet haben könnten.

 

Ich betrachtete Roy, der sich zu Aidens Füßen niedergelassen hatte. Seine gelben Augen wirkten braun in der Dunkelheit. Das Einzige, was sie mäßig erhellte, war der Mondschein, welcher schwach von der Seite zu uns durchsickerte. »Ist Roy gefährlich?«, fragte ich geradeheraus, um mich von den wilden Hirngespinsten abzulenken.

 

Aiden warf mir einen Seitenblick zu, aber ich sah nur weiterhin Roy an. »Gefährlich?« Jetzt blickte auch er mit einem abschätzenden, beinahe belustigten Gesichtsausdruck zu seinem Hund. »Ein bisschen launisch vielleicht.«

 

Ich hob die Augenbrauen. »Jaio hat gesagt, dass ich mich vor ihm in Acht nehmen soll.«

 

Aiden begann zu lachen. Ich sah zu ihm hin, beobachtete, wie seine Haare bei der Bewegung seines Kopfes wackelten, und wie seine Augen glitzerten. Nie hatte ich Aiden lachen hören. Es klang schön, wenn er es tat. »Das sagt er, weil Roy ihm seine Jacke ruiniert hat«, erklärte er vergnügt.

 

»Hä?« Ich runzelte die Stirn.

 

Aiden konnte das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen, als er daran zurückdachte. »Roy hatte irgendwas gegen die Jacke, die sich Jaio gekauft hat. Als er sie das erste Mal anhatte, ist Roy auf ihn losgegangen und hat sie zerfetzt. Seitdem sind die beiden keine Freunde mehr. Aber das ist schon länger her.«

 

Ich sah wieder zu Roy. Musste ich bei ihm also aufpassen, was ich anzog? Dass Aiden etwas anderes als Jaio sagte, beruhigte mich bei dem Gedanken über Roy nicht. Ich konnte seine gelben Augen nicht ausstehen, denn sie strahlten etwas Böses aus. Trotzdem musste ich über Aidens Worte lächeln, während ich mir schweigend neue Chips aus der Tüte griff und sie in meinen Mund schob.

 

Es dauerte nicht lange, da war die Tüte leer, doch keiner von uns wollte die zweite öffnen. Es lag vermutlich daran, dass unsere Münder von der Schärfe der Chips brannten und uns somit der Appetit auf mehr verdorben wurde, obwohl wir – zumindest ich - immer noch Hunger hatten. Aiden holte eine Wasserfalsche hervor und hielt sie mir hin. Wie nett von ihm, dass er mir den Vortritt überlässt, dachte ich anerkennend und doch sarkastisch.

 

Ich drehte den Deckel ab und schluckte gierig das kühle Wasser, wobei ich mich zurückhielt, weil ich wusste, dass wir nur zwei Flaschen hatten. Wenn wir morgen noch viel laufen mussten, waren zwei Ein-Liter-Flaschen definitiv zu wenig für zwei Personen. Außerdem fragte ich mich, wie wir zusätzlich die Hunde versorgen sollten. Wenn wir keinen Fluss oder so etwas fanden, waren wir gezwungen, ihnen ebenfalls etwas von dem Wasser abzugeben, das wir hatten.

 

Ich reichte Aiden die offene Flasche und beobachtete von der Seite, wie er ohne Zögern daraus trank. »Wie geht’s morgen weiter?«, fragte ich mit einem angehängten Gähnen.

 

Es steckte ihn an, sodass er nach dem Trinken ebenfalls erst gähnen musste, bevor er antwortete: »Keine Ahnung.«

 

»Keine Ahnung?« Meine Augenbrauen hoben sich überrascht.

 

Er zuckte die Schultern. »Ich werde morgen früh nochmal Jaio anrufen und dann sehen wir weiter.«

 

Ich seufzte. Die leere Chipstüte stopfte ich zurück in meinen Rucksack und platzierte diesen neben der Decke, ehe ich mich hinlegte; froh darüber, dass der Boden nicht besonders hart war, weil wir auf Moos lagen. Selbst auf der Seite war es recht angenehm.

 

Ich spürte, wie Aiden sich neben mir niedergleiten ließ, bevor er die Decke so weit hochzog, dass sie uns beide komplett bedeckte. Die andere, auf welcher wir drauf lagen, klappte er hinter sich um und schmiss das Ende ebenfalls über unsere Körper. »Hier«, sagte er dann zu meiner Überraschung und drückte mit seiner Hand gegen meinen Hinterkopf, welchen ich instinktiv anhob. Er schob seinen Arm darunter hindurch, sodass ich ihn als Kopfkissen nutzen konnte, ehe er seinen linken Arm über mich legte und mich damit zu sich ran zog. Vor meinem Bauch ließ er ihn liegen, dicht daran gedrückt, um keinen Platz zu verschenken. Seine Brust in meinem Rücken wärmte augenblicklich.

 

Ein undefinierbares Gefühl entstand in meinem Bauch und ein Schauer lief über meinen Rücken. Nicht so einer wie nach seinen Killerblicken, sondern ein … na ja, ich konnte es nicht sagen. Jedenfalls begann mein Puls vor nervöser Aufregung höher zu schlagen.

 

»Darf ich das?«, ertönte seine Stimme vollkommen unschuldig. Die Worte waren unbedeutend, denn er hätte seinen Arm auch nicht weggenommen, wenn ich Nein gesagt hätte. Das machte mir nicht nur der Ton klar, mit dem er seine Frage stellte, sondern vor allem der feste Druck, mit dem er mich hielt.

 

»Aber nur, weil mir kalt ist«, erwiderte ich, wobei meine Stimme ganz ernst klang. Ich wusste nicht, wie ich es betonen sollte. Es war der verzweifelte Versuch, taff zu bleiben.

 

»Das war mein einziger Gedanke«, entgegnete er ehrlich.

 

Aua, das tat weh. Ich hielt die Klappe, wusste nicht, was ich sagen konnte. Obwohl mich ein Junge in ein Fettnäpfchen hatte treten lassen, blieb ich ruhig. Das war eine Premiere. Bitte notieren: Liliane Jane Keezar hielt den Mund.

​

Ich nahm meinen Rucksack von seinem Schoß und wühlte darin rum, bis ich die Tüten fand. Eine davon zog ich hinaus. »Haben wir auch was zu trinken?« Jeder wusste, dass Chips unheimlich durstig machten. Ohne Wasser würde ich sie gar nicht erst essen, obwohl der Hunger meinen Magen knurren ließ.

 

»Ja, zwei Flaschen Wasser.«

 

Das reichte mir, um die Chipstüte aufzureißen. Ich legte sie auf meinen Schoß, sodass auch Aiden gut hineingreifen konnte. Es war wirklich kein gutes Abendessen und nichts, das aggressiven Hunger stillen konnte, aber das Gefühl, etwas zwischen den Zähnen zu haben, beruhigte meinen Bauch. Daher tat ich nichts, als die Chips in mich hineinzuschaufeln, während Gedanken um Gedanken mein Gehirn blockierten. Bald hatte ich genug von den vielen Spekulationen über meine Entführer und über alles, was sie zuhause in Portland angerichtet haben könnten.

 

Ich betrachtete Roy, der sich zu Aidens Füßen niedergelassen hatte. Seine gelben Augen wirkten braun in der Dunkelheit. Das Einzige, was sie mäßig erhellte, war der Mondschein, welcher schwach von der Seite zu uns durchsickerte. »Ist Roy gefährlich?«, fragte ich geradeheraus, um mich von den wilden Hirngespinsten abzulenken.

 

Aiden warf mir einen Seitenblick zu, aber ich sah nur weiterhin Roy an. »Gefährlich?« Jetzt blickte auch er mit einem abschätzenden, beinahe belustigten Gesichtsausdruck zu seinem Hund. »Ein bisschen launisch vielleicht.«

 

Ich hob die Augenbrauen. »Jaio hat gesagt, dass ich mich vor ihm in Acht nehmen soll.«

 

Aiden begann zu lachen. Ich sah zu ihm hin, beobachtete, wie seine Haare bei der Bewegung seines Kopfes wackelten, und wie seine Augen glitzerten. Nie hatte ich Aiden lachen hören. Es klang schön, wenn er es tat. »Das sagt er, weil Roy ihm seine Jacke ruiniert hat«, erklärte er vergnügt.

 

»Hä?« Ich runzelte die Stirn.

 

Aiden konnte das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen, als er daran zurückdachte. »Roy hatte irgendwas gegen die Jacke, die sich Jaio gekauft hat. Als er sie das erste Mal anhatte, ist Roy auf ihn losgegangen und hat sie zerfetzt. Seitdem sind die beiden keine Freunde mehr. Aber das ist schon länger her.«

 

Ich sah wieder zu Roy. Musste ich bei ihm also aufpassen, was ich anzog? Dass Aiden etwas anderes als Jaio sagte, beruhigte mich bei dem Gedanken über Roy nicht. Ich konnte seine gelben Augen nicht ausstehen, denn sie strahlten etwas Böses aus. Trotzdem musste ich über Aidens Worte lächeln, während ich mir schweigend neue Chips aus der Tüte griff und sie in meinen Mund schob.

 

Es dauerte nicht lange, da war die Tüte leer, doch keiner von uns wollte die zweite öffnen. Es lag vermutlich daran, dass unsere Münder von der Schärfe der Chips brannten und uns somit der Appetit auf mehr verdorben wurde, obwohl wir – zumindest ich - immer noch Hunger hatten. Aiden holte eine Wasserfalsche hervor und hielt sie mir hin. Wie nett von ihm, dass er mir den Vortritt überlässt, dachte ich anerkennend und doch sarkastisch.

 

Ich drehte den Deckel ab und schluckte gierig das kühle Wasser, wobei ich mich zurückhielt, weil ich wusste, dass wir nur zwei Flaschen hatten. Wenn wir morgen noch viel laufen mussten, waren zwei Ein-Liter-Flaschen definitiv zu wenig für zwei Personen. Außerdem fragte ich mich, wie wir zusätzlich die Hunde versorgen sollten. Wenn wir keinen Fluss oder so etwas fanden, waren wir gezwungen, ihnen ebenfalls etwas von dem Wasser abzugeben, das wir hatten.

 

Ich reichte Aiden die offene Flasche und beobachtete von der Seite, wie er ohne Zögern daraus trank. »Wie geht’s morgen weiter?«, fragte ich mit einem angehängten Gähnen.

 

Es steckte ihn an, sodass er nach dem Trinken ebenfalls erst gähnen musste, bevor er antwortete: »Keine Ahnung.«

 

»Keine Ahnung?« Meine Augenbrauen hoben sich überrascht.

 

Er zuckte die Schultern. »Ich werde morgen früh nochmal Jaio anrufen und dann sehen wir weiter.«

 

Ich seufzte. Die leere Chipstüte stopfte ich zurück in meinen Rucksack und platzierte diesen neben der Decke, ehe ich mich hinlegte; froh darüber, dass der Boden nicht besonders hart war, weil wir auf Moos lagen. Selbst auf der Seite war es recht angenehm.

 

Ich spürte, wie Aiden sich neben mir niedergleiten ließ, bevor er die Decke so weit hochzog, dass sie uns beide komplett bedeckte. Die andere, auf welcher wir drauf lagen, klappte er hinter sich um und schmiss das Ende ebenfalls über unsere Körper. »Hier«, sagte er dann zu meiner Überraschung und drückte mit seiner Hand gegen meinen Hinterkopf, welchen ich instinktiv anhob. Er schob seinen Arm darunter hindurch, sodass ich ihn als Kopfkissen nutzen konnte, ehe er seinen linken Arm über mich legte und mich damit zu sich ran zog. Vor meinem Bauch ließ er ihn liegen, dicht daran gedrückt, um keinen Platz zu verschenken. Seine Brust in meinem Rücken wärmte augenblicklich.

 

Ein undefinierbares Gefühl entstand in meinem Bauch und ein Schauer lief über meinen Rücken. Nicht so einer wie nach seinen Killerblicken, sondern ein … na ja, ich konnte es nicht sagen. Jedenfalls begann mein Puls vor nervöser Aufregung höher zu schlagen.

 

»Darf ich das?«, ertönte seine Stimme vollkommen unschuldig. Die Worte waren unbedeutend, denn er hätte seinen Arm auch nicht weggenommen, wenn ich Nein gesagt hätte. Das machte mir nicht nur der Ton klar, mit dem er seine Frage stellte, sondern vor allem der feste Druck, mit dem er mich hielt.

 

»Aber nur, weil mir kalt ist«, erwiderte ich, wobei meine Stimme ganz ernst klang. Ich wusste nicht, wie ich es betonen sollte. Es war der verzweifelte Versuch, taff zu bleiben.

 

»Das war mein einziger Gedanke«, entgegnete er ehrlich.

 

Aua, das tat weh. Ich hielt die Klappe, wusste nicht, was ich sagen konnte. Obwohl mich ein Junge in ein Fettnäpfchen hatte treten lassen, blieb ich ruhig. Das war eine Premiere. Bitte notieren: Liliane Jane Keezar hielt den Mund.

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