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Eine Liebesromanze in der Kriegswelt der Zukunft

Ist Liebe stark genug, um Hass zu brechen? 
Schicksalskuss: Zwischen Liebe und Hass

Klappentext:

Die Erde der Zukunft besteht nur noch aus zwei gigantischen Ländern, die sich gegenseitig bekämpfen. Sam hat im Krieg alles verloren. Ihr bleibt nur noch das eine Ziel: ihr Land von den brutalen Besatzungsmächten zu befreien. Um das zu erreichen, lebt sie allein für die illegale Widerstandsorganisation, deren Mitglieder ein gefährliches Doppelleben führen.

Als sie von feindlichen Soldaten gefangen genommen und zur Überwachung in ein Kloster gesteckt wird, will sie zunächst nichts weiter, als dort wieder herauszukommen. Das Letzte, was sie gebrauchen kann, ist sich zu verlieben. Aber dann ist da Jay - ein Mann, dessen Leben ebenfalls vom Krieg gezeichneten wurde. Er zieht Sam von ihrer ersten Begegnung an in seinen Bann. Mit seiner Hilfe gelingt es ihr, sowohl die Sicherheit des Klosters zu genießen als auch für die Befreiung des Landes zu kämpfen. Das geht so lange gut, bis sie mit Entscheidungen konfrontiert wird, von denen sie nicht glaubte, sie jemals fällen zu müssen.

Schicksalskuss.jpg

Cover Design: Giusy Ame/Magicalcover.de

Bildquelle: Depositphoto

Hintergrund:

Was dieses Buch angeht, gibt es einen ganz bestimmten Hintergrund, denn die Idee für das Buch gründet auf geschichtlichen Ereignissen. Genau genommen auf der deutsch-französischen Historie, die ich während meiner Schulzeit mehrfach im Französischunterricht durchkauen musste. Letztlich hatte der relativ trockene Stoff und das damit verbundene Lernen doch etwas Gutes: Schicksalskuss ist entstanden. 

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Aber dazu zunächst ein paar historische Fakten: 

Während des zweiten Weltkrieges war ein großer Teil Frankreichs von den Deutschen besetzt. Genaugenommen stand der Norden vollständig unter der Kontrolle der Deutschen, wohingegen der Süden zunächst frei blieb. Er stand dennoch zunehmend unter Druck, bis auch dort das französische Regime den deutschen Besatzungsmächten nicht mehr standhalten konnte. 

Es gab zu dieser Zeit sowohl Befürworter der französischen Politik, welche sich mehr und mehr der deutschen Entscheidungsgewalt unterwarf, als auch Kontrahenten. Jene, die illegale Widerstandsgruppen bildeten, welche sich im Untergrund trafen, um mit rar vorhandenen Mitteln gegen die deutschen Besatzer als auch gegen die französischen Befürworter der Deutschen vorzugehen. 

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Letztendlich siegten die Widerständler mit Hilfe der Alliierten, welche ein paar Jahre später an der Küste Frankreichs ankamen, um das Land wieder zu befreien. Daraufhin dauerte es nicht mehr lange, bis der Krieg zu Ende war, als Deutschland kapitulierte. 

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In Schicksalskuss gibt es auf der Erde nur noch zwei Länder, welche jedoch genauso erbittert Krieg führen wie es Deutschland und Frankreich damals getan haben. Hierbei verkörpert Famea Frankreich in der Zeit der Besatzung, kurz vor Kriegsende. Eigentlich ist das ganze Land bereits von Desalanern eingenommen, die aufständische Fameaner teils brutal zum Schweigen bringen. Die Gefahr, in der sich Sam durch den Widerstand begibt, ist der Realtität nachempfunden.

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Anker 3 Leseprobe Schicksalskuss

Leseprobe:

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- Auszug aus Kapitel 10 -

 

Mit nackten Füßen lief ich die Treppe rauf und klopfte an Jays Tür, die ich gleich darauf öffnete, ohne dass er mich hereingerufen hatte. Ich schloss sie hinter mir, ehe ich in den Raum sah und vor Überraschung stehen blieb. Jay saß vor dem offenen Fenster auf dem Schreibtisch, welcher ansonsten leer war.

 

»Hey«, begrüßte er mich. Sein Blick blieb ein wenig zu lange an meinem Körper hängen, als dass es mir nicht hätte auffallen können. Er fuhr ehrfürchtig darüber und registrierte offenbar alles an mir, das durch das Kleid hervorgehoben wurde.

 

Noch einen Moment verharrte ich vor der geschlossenen Tür, dann lief ich auf ihn zu und schob mich ebenfalls auf den Schreibtisch, sodass ich mich an die nach innen geklappte Fensterscheibe lehnen konnte, als ich mich zu ihm drehte. »Was machst du denn hier?«

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»Ich weiß auch nicht«, sagte er und lachte, als ich es auch tat. »Guck mal, was ich gefunden habe.« Er streckte sich nach hinten und holte mit lang ausgestrecktem Arm eine Flasche Rotwein nach oben. »Magst du Wein?«

 

»Wo hast du den denn her?« Ich lachte und griff danach, um mir anzusehen, von wann er war. Als ich den Jahresaufdruck fand, war ich beinahe enttäuscht, da das Datum nur drei Jahre zurücklag.

 

»Er stand im Schrank unter irgendwelchen Klamotten. Da wollte sich wohl mal jemand heimlich ein Gläschen gönnen.«

 

Ich erwiderte sein Grinsen. »Er ist aber wohl nicht dazu gekommen, sie zu öffnen«, sagte ich und drehte an dem Deckel, der noch ganz verschlossen war. »Ich hab‘ Ewigkeiten nichts mehr getrunken.«

 

»Bist du überhaupt schon so alt, dass du trinken dürftest?« Jay grinste mich an, um zu zeigen, dass er mich nur ärgern wollte.

 

»In diesen Zeiten spielt das Alter sowieso keine Rolle.«

 

»Und wie alt bist du?« Er blieb hartnäckig.

 

»Achtzehn.« Was brachte es schon, mein Alter zu verschweigen? »Und du?« Ich blickte zu ihm und blieb an seinen grünen Augen hängen. Wie er da saß - die Knie etwas angewinkelt und die Ellbogen darauf gestützt, während der Kopf schräg nach unten geneigt war und mich dennoch fixierte – sah so hübsch aus. Das dämmrige Licht der Sonne beleuchtete nur eine seiner Gesichtshälften und hob daher gut die Falten auf seiner Stirn hervor, die sich der Neigung des Kopfes wegen darauf bildeten.

 

»Was glaubst du?«, fragte er.

 

Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte. Solche Fragen hasste ich, denn ich antwortete grundsätzlich etwas Falsches. Mir war klar, dass er etwas älter als ich war, aber ich wollte ihn nicht zu alt schätzen, deswegen zuckte ich die Schultern. »Ich bin schlecht darin, Alter zu erraten. Sag’s mir.«

 

Er lächelte ein wenig und wandte seinen Blick in Richtung der untergehenden Sonne. »Einunddreißig.«

 

»Was?«, entfuhr es mir, »So na ja … entschuldige, aber so alt hätte ich dich echt nicht geschätzt.«

 

Er lachte und sah wieder zu mir. »Lass dich doch nicht auf den Arm nehmen. Ich bin zweiundzwanzig.«

 

Ich atmete gespielt erleichtert aus und lachte anschließend mit ihm zusammen. »Zweiundzwanzig nehme ich dir ab.«

 

Er grinste. »Willst du den Wein auch trinken oder hältst du ihn den ganzen Abend nur in der Hand?«

 

Erst, als er das fragte, fiel mir die Flasche in meiner Hand wieder ein, die ich bisher offen darin verwahrt hatte. Es war klar, dass er keine Gläser hatte, deswegen führte ich die Öffnung einfach so an meinen Mund. Dabei konnte ich aus irgendeinem Grund meine Augen nicht von Jays lösen, der mich mit einem Lächeln begutachtete, während ich vorsichtig an dem roten Getränk nippte und für mich entschied, dass es passabel war. Also nahm ich ein paar weitere Schlucke, ehe ich ihm die Flasche reichte. Er nahm sie entgegen und trank daraus.

 

»Alkohol ist ein gutes Mittel, all die schrecklichen Dinge zu vergessen, die um uns herum passieren, he?«, sagte er danach, während er sich mit der Rückhand den Mund abwischte und die Flasche zwischen uns auf den Schreibtisch stellte.

 

»Mit Sicherheit. Ich habe aber auch schon einige Leute gesehen, die genau an diesem Versuch zugrunde gegangen sind.« Mein Blick schweifte nach draußen, wo sich die Sonne hinter dem Wald zu verstecken versuchte. Ihre letzten Strahlen beleuchteten den Himmel in einem Rotorange, das gegen die dunkleren Wolken ankämpfen musste.

 

»Ich auch. Deswegen habe ich es nie selbst versucht. Mal Abgesehen davon, dass man ohnehin nur noch schlecht an solche Genussmittel dran kommt.« Jays Stimme klang unbekümmert, beinahe nüchtern.

 

»Ich finde, es gibt bessere Wege, um das alles zu verarbeiten.« Trotz dieser Worte führte ich die Flasche erneut zu meinem Mund. Es war ja nicht so, dass ich es mir verboten hatte, zu trinken. Ich wollte mich lediglich nicht darin verlieren.

 

Der Junge blickte mich an, doch ich sah weiterhin aus dem Fenster, runter auf die immer dunkler werdende Stadt. »So wie deine Methode?«

 

»Was ist denn meine Methode?«

 

Er legte den Kopf schief und betrachtete mich weiterhin, was ich nur aus den Augenwinkeln erkannte. Nach kurzer Zeit des Überlegens sprach er mit langsamen Worten: »Du konzentrierst dich ganz darauf, die desalanischen Soldaten umzubringen und sie von hier weg zu bekommen. Dieses Ziel setzt du in deinem Leben an die oberste Stelle, sodass du in dem Hass untergehst, den du für sie empfindest. Alles Schreckliche, was passiert ist, schreibst du den Desalanern zu, ist es nicht so?« Er sagte das alles ohne eine Wertung darüber abzugeben, was ich ihm hoch anrechnete.

Nach einer kurzen Pause, in der ich nicht geantwortet hatte, sprach er weiter: »Das ist – ganz oberflächlich betrachtet - eine gute Methode. So bleibst du in Bewegung, hast etwas zu tun und hast nicht die Zeit dazu, im Selbstmitleid zu versinken. Aber wenn man tiefgründiger schaut, frisst es dich innerlich auf. Du verarbeitest nie alles, was du gesehen hast.«

 

Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm. Sollte ich leugnen, was er sagte oder sollte ich dem zustimmen? War ich so ein offenes Buch, in dem er ohne Weiteres lesen konnte? Wieso wusste er das alles? »Ist deine Methode besser?«, fragte ich schließlich nur, auch wenn ich nicht wusste, was es war, das er zu verarbeiten versuchte. Mir war jedoch klar, dass es da etwas geben musste, denn ab und zu konnte ich es ihm ansehen.

 

Er zuckte die Schultern. »Wer weiß das schon.«

 

Mein Mund verzog sich. »Im Endeffekt sind wir gar nicht so verschieden, was das angeht. Während ich mich auf dieses eine Ziel konzentriere, verbringst du deine Zeit damit, Arbeiten zu erledigen, die dich ebenfalls davon abhalten, nachzudenken. Du machst das alles bereitwillig mit, weil du weißt, dass es dich ablenkt. Genauso wie die Kommunikation mit anderen Menschen – alles reine Ablenkung.«

 

Er sah mich einen langen Moment an und ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich innerlich genau die gleichen Fragen stellte, mit denen ich eben konfrontiert worden war. »Ja«, sagte er schließlich nur.

 

Ich hob die Augenbrauen. »Ich hab recht?«, fragte ich - nicht, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass ich recht haben könnte, sondern weil ich nicht vermutet hatte, dass er mir zustimmen würde.

 

Er nickte. »Ja, du hast recht. Aber im Gegensatz zu dir – und das ist glaube ich ein Fehler, den du machst – lasse ich dabei Leute an mich heran. Und das nicht nur allein zur Ablenkung, sondern weil … na ja, weil ich sie mag.«

 

Meine Augen senkten sich etwas, während er die Flasche Wein ergriff und daraus trank. »So wie mich?«, fragte ich leise und wartete geduldig ab, bis er die Flasche wieder zwischen uns stellte.

 

»So wie dich.«

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